Das Wichtigste auf einen Blick
In einem Blogartikel haben wir erklärt, dass die besten Sammlerautos in limitierter Stückzahl gebaut wurden, historisch relevant sind und einen starken Markennamen tragen. Aber auch seltene und geschichtsträchtige Fahrzeuge können als Kapitalanlage ungeeignet sein, wenn bestimmte Voraussetzungen nicht erfüllt sind.
Nehmen wir zum Beispiel einen Lamborghini Miura aus dem Jahr 1967. Der atemberaubende V12-Mittelmotor-Supersportwagen gehört zweifellos zu den begehrtesten Sammlerautos überhaupt. Würde man jedoch einen Miura mit minderwertiger Lackierung, technischen Mängeln oder dubioser Herkunft zum Verkauf anbieten, dürften viele einen großen Bogen um ihn machen.
Seltenheit und Geschichtsträchtigkeit sind also bei weitem nicht alles. Die vielversprechendsten Sammlerautos befinden sich darüber hinaus in einem sehr guten bis neuwertigen Originalzustand und haben eine lückenlose, durch zahlreiche Dokumente belegte Historie. All diese Faktoren bilden die Grundlage für eine positive Wertentwicklung eines Collectibles und werden daher von unseren Experten bei der Suche nach neuen Assets regelmäßig berücksichtigt.
Neben den genannten Eigenschaften achtet unser internes Beschaffungsteam auf einige weitere Punkte, die im Folgenden näher erläutert werden. Unser wunderschöner dunkelgrüner Mercedes-Benz 280 SL Pagode aus dem Jahr 1969, das erste Asset auf der Silverpine-Plattform, hat nach einer professionellen Komplettrestaurierung nur etwas mehr als 100 Kilometer auf dem Tacho.
Der Roadster wurde von einem unabhängigen Gutachter mit 195.000 € bewertet. Zur gleichen Zeit standen weitere 280 SL mit wenig Laufleistung zu Preisen zwischen 80.000 € und 250.000 € zum Verkauf. Wie ist das zu erklären?
Classic Data bewertet den Fahrzeugzustand anhand eines fünfstufigen Systems
Du besitzt einen ganz besonderen Klassiker, der allerdings schon etwas in die Jahre gekommen ist? In diesem Fall kann eine fachmännische Restaurierung deinem Sammlerauto wieder zu altem (oder neuem) Glanz verhelfen.
Eine solche Restaurierung kann den Wert eines Fahrzeugs erheblich steigern, ist aber nicht selten mit hohen Kosten verbunden. Ein stark gebrauchter Lamborghini Miura mag viel Potential haben, aber eine Komplettrestaurierung kann hier schnell mehrere hunderttausend Euro kosten.
Die Firma Classic Data ist auf die Bewertung von Oldtimern spezialisiert und hat ein standardisiertes fünfstufiges System entwickelt, mit dem der Gesamtzustand eines Autos beurteilt werden kann - es gilt in der Branche als etabliert und wird regelmäßig von Gutachtern verwendet.
Nun könnte man annehmen, dass ein 280 SL Pagode, der für 100.000 € angeboten wird, auf dieser Skala deutlich niedriger eingestuft wird als eine Pagode für 250.000 €. Aber ist ein Preisunterschied von 150.000 € allein durch den Zustand zu erklären? Laut Classic Data gilt:
Zustand 1: Ein Auto in makellosem Zustand, frei von Mängeln, Schäden und Verschleiß an Optik und Technik. Wie neu oder besser (ja, richtig gelesen, moderne Technologien und Materialien erlauben es, ein Auto so zu restaurieren, dass es den Zustand der Erstauslieferung zu übertrifft). Ein perfekt restauriertes Spitzenfahrzeug. Wirklich selten.
Zustand 2: Ein Auto in gutem Zustand, frei von Mängeln, weist aber kleine Gebrauchsspuren auf. Es handelt sich entweder um ein nicht restauriertes Fahrzeug in gutem Originalzustand oder um ein fachgerecht restauriertes Fahrzeug. Es ist technisch und optisch einwandfrei mit leichten Gebrauchsspuren.
Zustand 3: Ein Auto in gebrauchtem Zustand ohne größere Mängel an Optik und Technik. Es ist fahrbereit und hat kleinere Mängel und Abnutzungserscheinungen, die hauptsächlich auf den Kilometerstand zurückzuführen sind. Das Fahrzeug kann Spuren von Rost aufweisen, muss aber nicht sofort repariert werden.
Zustand 4: Ein Auto in verbrauchtem Zustand, das nur eingeschränkt fahrbereit ist. Dieses Fahrzeug muss restauriert werden, um eine Straßenzulassung zu erhalten. Es weist leichte bis mittlere Durchrostungen auf und könnte früher in einen Unfall verwickelt worden sein.
Zustand 5: Ein Auto in restaurierungsbedürftigem Zustand. Fahrzeuge dieser Zustandsklasse weisen erhebliche Mängel auf und sind nicht fahrbereit. Wie bei Autos mit der Zustandsnote 4 ist eine Restaurierung erforderlich, um eine Straßenzulassung zu erhalten. Dieses Fahrzeug ist möglicherweise nicht vollständig und könnte als Teilespender für andere Projekte dienen.
Je höher ein Auto auf dieser Bewertungsskala steht, desto besser ist sein Zustand und desto höher ist sein Wert. Je nach Modell kann eine Zustandsnote 1 oder 2 einen Preisunterschied im vier-, fünf-, sechs- oder sogar siebenstelligen Bereich ausmachen. Der von Silverpine angebotene 280 SL wurde professionell restauriert und hat die Zustandsnote 1 erhalten.
Neben dem Zustand gibt es noch weitere Faktoren, die den Preis eines Modells beeinflussen und den Unterschied zwischen einem soliden Klassiker und einem Blue-Chip Collectible ausmachen:
Originalität. Kommen wir noch einmal auf den 1967er Lamborghini Miura zurück. Ein sehr gut erhaltener oder professionell restaurierter Miura kann eine gewinnbringende Investition sein, solange niemand das Fahrzeug in einer seltsamen Farbe lackiert oder den Motor amateurhaft modifiziert hat. Die besten Sammlerautos versprühen den Charme vergangener Tage, sind in absolutem Originalzustand und sehen aus, als hätten sie gerade erst das Werk verlassen.
Herkunft. Der Wert eines Sammlerautos wird in der Regel deutlich gemindert, wenn es eine zweifelhafte Herkunft oder Vergangenheit hat. Ein Ferrari Testarossa, der mehrfach in Unfälle verwickelt war oder mit illegal erworbenen Geldern finanziert wurde, dürfte für viele Sammler eher uninteressant sein. Im Idealfall hat ein Sammlerfahrzeug eine saubere und lückenlose Historie, die durch viele Dokumente, Fotos oder auch Auszeichnungen belegt ist.
Farbkombination. Ferrari hat rot, Bugatti hat blau, Mercedes hat silber. Ist ein Sammlerauto in einer traditionellen Farbkombination gehalten, wirkt sich dies oft positiv auf die Wertstabilität und Wertentwicklung aus. Über Geschmack lässt sich zwar nicht streiten, es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass ein roter Ferrari mit schwarzen Ledersitzen bei einer Auktion einen höheren Preis erzielt als das gleiche Modell mit lilafarbener Lackierung und weißem Interieur.
Wie sieht das perfekte Sammlerauto aus?
Gibt es das perfekte Sammlerauto? Unsere letzten beiden Blogartikel haben versucht, genau die Eigenschaften zu definieren, die ein Auto haben sollte, um als außergewöhnliches Sammlerstück beziehungsweise DAS Sammlerstück bezeichnet zu werden.
Dieses Auto ist sehr selten und seine historische Bedeutung spiegelt sich in seinen technischen Innovationen, zahlreichen Rennerfolgen und Beliebtheit unter Prominenten wider. Es trägt einen starken Markennamen und befindet sich in makellosem Originalzustand. Die Fahrzeughistorie ist einwandfrei und kann durch viele Dokumente, Fotos und sogar Preise belegt werden.
Darüber hinaus hat es eine ansprechende, traditionelle Farbkombination und einige interessante Extras (an dieser Stelle sei auch erwähnt, dass seltene Sonderausstattung wie ein spezieller Motor, leichtere Felgen oder ein Hardtop den Wert eines Autos zusätzlich steigern können).
Es wechselte eines von nur zwei Mercedes-Benz 300 SLR Uhlenhaut Coupés aus dem Jahr 1955 den Besitzer. Dieser vom deutschen Ingenieur Rudolf Uhlenhaut entworfene Silberpfeil gilt als einer der Höhepunkte der Automobilgeschichte. Das Fahrzeug wurde für die stolze Summe von 135 Millionen € an einen privaten Sammler verkauft.